Influencer Marketing ist mehr als nur ein Trend – es ist eine Art, wie Marken heute mit Menschen sprechen. Statt auf große Werbeplakate oder Anzeigen zu setzen, erreichen Unternehmen ihre Zielgruppen dort, wo sie sich täglich bewegen: in den sozialen Medien, mitten im Leben. Authentische Stimmen und persönliche Empfehlungen schaffen Vertrauen, das klassische Werbung nur schwer aufbaut. Mit jedem Post, jedem Video können Marken Geschichten erzählen, die hängen bleiben und Emotionen wecken. Wer die richtigen Influencer wählt, kann nicht nur Reichweite gewinnen, sondern echte Verbindungen schaffen. Und das Spannendste: Alles lässt sich messen, von Likes über Kommentare bis hin zu echten Kaufentscheidungen – so wird Influencer Marketing nicht nur kreativ, sondern auch strategisch.

Klischees

Wenn man an Influencer denkt, kommen oft die altbekannten Klischees: „Die können doch gar nichts!“ oder „Alles nur Selfies und Werbung.“ Dabei trifft das längst nicht mehr zu. Viele Influencer sind heute smarte, authentische Unternehmerinnen und Unternehmer, die ihre Plattformen strategisch nutzen, um echte Wirkung zu erzielen. Sie bauen Marken auf, bewegen Communities und setzen Projekte um, die weit über das klassische Bild hinausgehen. Natürlich gibt es noch einige, die das Klischee bedienen – aber der Großteil arbeitet professionell, kreativ und richtig gut in dem, was sie tun. Vor allem auf Plattformen wie Instagram, TikTok oder YouTube zeigen sie, dass Influencer sein längst nicht mehr nur Unterhaltung bedeutet, sondern echte Business-Power hat.

 

Underpriced Attention

Im Marketing geht es immer darum, die Aufmerksamkeit möglichst effizient einzusetzen – und genau hier kommt das Prinzip der „Underpaid Attention“ ins Spiel. Statt teure Streuverluste zu kaufen, sucht man nach Kanälen, die für vergleichsweise wenig Geld viel Wirkung erzielen – und Influencer Marketing eignet sich dafür perfekt. Dabei muss man zwischen Branding- und Performance-Effekten unterscheiden: Auf der einen Seite steigert man die Markenbekanntheit und schafft langfristige Bindung, auf der anderen Seite lässt sich sehr genau messen, wer die Inhalte sieht, klickt oder kauft. Im Vergleich zu klassischen Kanälen wie TV oder Google Ads hat man deutlich weniger Streuverluste: Man weiß schon vorher, welche Zielgruppe angesprochen wird, aus welchem Land sie kommt, welches Alter sie hat und welche Themen sie interessieren. Selbst der durchschnittliche Order-Value und der prozentuale Anteil der Klicks auf Links lassen sich kalkulieren. So lassen sich realistische ROAS-Ziele von 2 bis 4 erreichen – und zwar mit einer Präzision, die andere Kanäle selten bieten. Ob Nischen-Influencer oder große Reichweitenplayer, die Strategie bleibt gleich: Aufmerksamkeit gezielt einsetzen, Effekte messbar machen und den Werbemix optimal ausbalancieren.

 

Nice to Have oder Need

Ob Influencer Marketing heute ein absolutes „Need“ oder eher ein „Nice-to-have“ ist, lässt sich nicht so leicht beantworten. Klar ist aber: Der Markt wächst rasant. Aktuell werden weltweit rund 10,5 Milliarden Euro pro Jahr in Influencer Marketing investiert und das Potenzial ist längst noch nicht ausgeschöpft. Drei große Gruppen setzen die Strategie besonders intensiv ein: Zum einen Marken, die das komplette Marketing über Influencer diversifizieren, zum anderen aufstrebende Unternehmen, die über Influencer ihren Absatz – etwa über Amazon – pushen. Und schließlich etablierte Marken, die man vielleicht nicht sofort damit in Verbindung bringt, die Influencer Marketing aber längst clever einsetzen. Dass Influencer Marketing also nur ein nettes Extra wäre? Davon kann längst keine Rede mehr sein.

 

Influencer Marketing im B2B 

Während Influencer Marketing lange vor allem im B2C-Bereich funktioniert hat, gewinnt LinkedIn als Plattform für Influencer immer mehr an Bedeutung. Besonders im B2B-Bereich entfalten Influencer ihre Wirkung: Sie erreichen Entscheider, steigern die Sichtbarkeit von Unternehmen und eröffnen neue Kooperationen und Auftragschancen.

B2C funktioniert nach wie vor stark auf Plattformen wie Instagram, TikTok oder YouTube, allerdings entdecken immer mehr Influencer LinkedIn für sich. Sie sehen sich zunehmend selbst als Unternehmer und nutzen die Plattform gezielt, um Expertise zu zeigen, Netzwerke auszubauen und Geschäftsmöglichkeiten im B2B-Bereich zu erschließen. So wird LinkedIn nicht nur zum Schaufenster für Inhalte, sondern auch zum strategischen Werkzeug für die eigene Positionierung und Reichweite.

 

Geschäftsmodell

Es gibt verschiedene Modelle im Influencer Marketing, je nachdem, wie eng Marke und Creator zusammenarbeiten und welches Budget zur Verfügung steht. Ein klassischer Einstieg, vor allem für kleinere Brands ohne großes Budget, ist Seeding und Gifting. Dabei stellt die Marke ihre Produkte zur Verfügung, damit der Influencer sie ausprobieren kann. So lernen beide Seiten sich kennen, prüfen die Passung und erhalten oft wertvolles Feedback – manchmal wird das Produkt im Content gezeigt, manchmal nur getestet.

Wenn ein Budget vorhanden ist, geht das Ganze einen Schritt weiter. Die Marke sucht gezielt nach einem passenden Creator, oder Creator melden sich bei Marken, um eine Kooperation zu starten. Meist passiert das, wenn die Kampagne schon geplant ist, und im Nachhinein wird genau geprüft, ob das Zusammenspiel passt.

Bei der Vergütung gibt es mehrere Möglichkeiten: fix bezahlte Kooperationen, Kooperationen mit Fixbetrag plus Umsatzbeteiligung oder nur Umsatzbeteiligung. Letzteres unterscheidet sich deutlich von klassischen Affiliate-Programmen, denn die Vergütung ist transparent, fair und nachvollziehbar. Gleichzeitig bleibt Content und Community authentisch – entscheidend ist, dass die Creator prüfen, ob die Inhalte zur Marke passen und bei der eigenen Zielgruppe gut ankommen. Nur so entsteht glaubwürdiger Content, der der Community und Kampagne gleichermaßen gerecht wird.

Typischerweise erhält man bei Influencer-Kooperationen verschiedene Content-Formate, die je nach Ziel und Budget eingesetzt werden. Stories sind besonders beliebt, vor allem, wenn es um direkte Aktionen wie Links geht. Hier sind meist 3-4 Sequenzen üblich, ergänzt durch einen Reminder 3-4 Tage später mit 1-2 weiteren Sequenzen. Feed Posts oder Reels dienen eher dem Branding-Effekt oder werden als Co-Autor-Posts veröffentlicht, um die Markenbotschaft langfristig sichtbar zu machen. Eine weitere Möglichkeit sind Partnership Ads, bei denen sowohl der Name der Marke als auch der Creator sichtbar sind. Diese laufen über Plattformen wie Meta und ermöglichen es, die Zielgruppe sehr gezielt und großflächig anzusprechen. Zusammengenommen sorgen diese Formate dafür, dass Influencer Marketing strategisch in den Marketing-Mix integriert werden kann – von unmittelbarer Performance bis hin zu langfristigem Branding.

 

Fazit

Influencer Marketing ist längst kein „Nice-to-have“ mehr, sondern ein vielseitiges Werkzeug, das sowohl für Branding als auch für Performance funktioniert. Von kleinen Seeding-Kooperationen bis zu fix bezahlten Kampagnen mit Umsatzbeteiligung bietet es Marken jeder Größe die Möglichkeit, ihre Zielgruppen gezielt zu erreichen und gleichzeitig authentischen Content zu schaffen. Ob auf Instagram, TikTok, YouTube oder LinkedIn, die Strategien und Formate lassen sich flexibel in den Marketing-Mix integrieren. Entscheidend ist, die richtigen Partner zu finden, die zur Marke und zur Community passen, und die Maßnahmen messbar zu planen. So kann Influencer Marketing nicht nur Aufmerksamkeit generieren, sondern echte Wirkung entfalten – strategisch, kreativ und nachhaltig.

 

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